So erkennst du Allergien bei Babys in der Beikostzeit - Pumpkin Organics

So erkennst du Allergien bei Babys in der Beikostzeit

Viele Eltern sorgen sich über das Auftreten von Allergien in der Beikostzeit.

Dr. med. Celine Schlager von @dr.med.celine zeigt beim Kids Ernährungs Summit, wie Eltern Symptome frühzeitig erkennen und vorbeugen indem sie im Alltag sicher mit potenziellen Allergenen umgehen.

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Hallo und herzlich willkommen. Ich freue mich sehr, dass ihr heute hier seid. Mein Name ist Dr. med. Celine. Ich bin Ärztin für Familienmedizin mit Schwerpunkt auf der ganzheitlichen Kindergesundheit. Und ich bin selbst tatsächlich Mutter und wie viele von euch habe ich mich beim Thema Beikost und auch möglichen Allergien anfangs gefragt: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Ist das sicher? Und wie erkenne ich überhaupt, ob mein Baby etwas nicht verträgt?

Heute möchte ich euch einen beruhigenden und gleichzeitig wissenschaftlich fundierten Blick auf ein Thema geben, das wirklich viele Eltern verunsichert – den Umgang mit den sogenannten allergenen Lebensmitteln in der Beikost. Ich möchte euch zeigen: mit dem richtigen Wissen, guter Vorbereitung und natürlich auch ein bisschen Mut – der gehört immer dazu im Elternsein – können wir Allergene wie Erdnüsse, Ei oder Milch sicher, sinnvoll und sogar schützend einführen. Es geht heute tatsächlich nicht darum, Angst zu machen. Davon haben wir wirklich genug in der aktuellen Zeit, sondern genau das Gegenteil. Ich möchte euch wirklich helfen, dass ihr sicher und selbstbewusst in die Beikostphase starten könnt und vielleicht auch die eine oder andere Unsicherheit loslassen könnt, die eben eigentlich gar nicht notwendig ist. Denn was wir früher immer vermeiden wollten, ist tatsächlich heute oft das, was dann die Kinder schützt. Und den Satz möchte ich euch so ein bisschen heute mitgeben.

Die Studienlage der letzten Jahre zeigt einfach ganz klar: Eine frühe Einführung bestimmter Lebensmittel kann das Allergierisiko senken. Und das ist wichtig – dass es gemacht wird und dass es richtig gemacht wird. Natürlich – und da werden wir natürlich in den nächsten 10 bis 15 Minuten drüber sprechen. Da schauen wir uns an: Welche Lebensmittel sind besonders wichtig? Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Einführung? Worauf solltet ihr achten? Und natürlich auch: Wie könnt ihr dann Reaktionen erkennen, wenn doch mal das Kind allergisch reagiert? Ich gebe euch ganz viele praktische Tipps aus der Beratung mit, mit den Familien, aber natürlich auch aus meinem eigenen Familienalltag. Und ich zeig euch dann auch, wo ihr euch bei Bedarf weiter unterstützen lassen könnt. Also: Mut zur Erdnuss, lasst uns loslegen.

Vorneweg eine kleine Schätzfrage für euch: Schätzt doch mal bitte, wie viele Kinder haben tatsächlich eine Nahrungsmittelallergie? Wahrscheinlich würdet ihr so was in Richtung 20 % vermuten. 15 bis 20 %. Das ist nämlich das, was die meisten Eltern vermuten – dass sie eine Nahrungsmittelallergie haben bzw. ihr Kind. Tatsächlich haben aber nur rund 4 % der Kinder wirklich eine Nahrungsmittelallergie. Also es wird viel zu oft angenommen, dass das Kind eine Nahrungsmittelallergie hat, und dem ist nicht so. Und das Problem dabei ist halt eben, dass dann Lebensmittel gemieden werden, weil die vermutlich eine Allergie auslösen – dem aber gar nicht so ist. Und dadurch wird natürlich die Geschmacksprägung des Kindes ungünstig beeinflusst. Wir lassen Lebensmittel weg, die wertvolle Nährstoffe bieten, die auch wertvolle Geschmackseindrücke bieten. Und dadurch wird natürlich der Speiseplan deutlich geringer von den Kindern, was die Geschmacksprägung einerseits beeinflusst, aber natürlich auch in Bezug auf die Allergieprävention negative Konsequenzen haben kann.

Warum ist das Thema überhaupt wichtig? Tatsächlich entwickeln 1 von 13 Kindern eine Nahrungsmittelallergie. Und es ist schon so, dass sich die Zahl der Allergien insgesamt in den letzten Jahrzehnten deutlich verdoppelt hat. Also Allergien haben zugenommen. Das hat natürlich mehrere Gründe. Da könnt ihr gerne mal in den letzten Vortrag reinschauen, den ich schon mal für Pumpkin Organics gegeben habe. Da haben wir auch über Allergien gesprochen. Da ging es darum hauptsächlich. Und es ist so: Eltern sind einfach oft verunsichert. Was darf mein Baby und wann? Und deswegen sind wir ja heute hier, damit wir eben mit dem richtigen Wissen und auch mit ein bisschen Mut die Allergene dann sicher, sinnvoll und eben auch schützend einführen können, damit euer Kind dann eben hoffentlich keine Nahrungsmittelallergie entwickelt.

Es gibt tatsächlich neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Wir wissen heutzutage einfach mehr wie früher. Es gibt immer wieder neue Studien, und auch in Bezug auf die Beikost und Allergene gibt es eben neue Erkenntnisse. Es gibt diese Early Introduction Hypothesis, also früher war immer so ein bisschen das Credo: Lieber Allergene später einführen – das ist sicherer. Heute hat sich das genau umgekehrt gewandelt. Heute ist man dabei, dass man eben sagt: Eine frühzeitige Einführung der Allergene kann Allergien vorbeugen. Und das „kann“ ist mir ganz wichtig. Ihr könnt trotzdem alles richtig machen und trotzdem kann euer Kind eine Nahrungsmittelallergie entwickeln. Da steckt man manchmal nicht drin. Das sind natürlich mehrere Faktoren, die da mit reinspielen. Es ist nicht nur dieses frühe Einführen der potenziellen Allergene, es sind einfach mehrere Komponenten, die da zusammenspielen – natürlich auch ein Stück weit die Genetik. Und da gibt es eine ganz spannende Studie aus dem Jahr 2015. Die sogenannte LEAP-Studie und die LEAP-Studie hat gezeigt, dass die Einführung von Nüssen im Alter von 4 bis 11 Monaten langfristig zu einem geringeren Risiko für Erdnussallergie führt bei Hochrisikokindern, also Kinder, die ein erhöhtes Risiko haben für eine Allergie. Tatsächlich war das Risiko um 81 % geringer, also schon ordentlich. Sieht man hier auch ganz gut in der Grafik, wo eben konsumiert wurde und wo nicht konsumiert wurde. Der Balken ist deutlich geringer.

Es gibt noch eine andere Studie aus dem Jahre 2016. Die sogenannte EAT-Studie wurde in der Fachzeitschrift Lancet publiziert und da hat sich eben gezeigt, dass die frühzeitige Einführung von allergenen Lebensmitteln auch zu weniger Allergien bis zum dritten Lebensjahr führt. In dem Fall wurden mehrere potenziell allergene Lebensmittel eingeführt. Es waren insgesamt sechs Stück, darunter Erdnüsse, Milch, Ei zum Beispiel. Und die Studie hat einfach gezeigt, dass mehr Vielfalt, früher eingeführt, toleranzfördernd wirken kann. Insbesondere halt bei dem Ei und der Erdnuss. Sieht man hier auch ganz schön in der Grafik dargestellt. Ganz links sieht man eben die Erdnussallergie und wie sich da durch den Konsum das reduziert hatte und auch in der Mitte dann kommt die Milchallergie, danach kam dann die Eierallergie. Auch da sieht man ganz schön, wie eben die Allergien reduziert wurden bis zum dritten Lebensjahr. So lang wurde es verfolgt.

Ja, was sind jetzt überhaupt häufige Allergene, wenn wir die ganze Zeit über Allergene sprechen? Ist jetzt auch mal die Frage: Über was sprechen wir genau? Und mögliche Allergene bei Babys und Kleinkindern bzw. die häufigsten sind tatsächlich Erdnüsse. Der Klassiker. Den kennen wahrscheinlich einige von euch, aber Hühnerei, tatsächlich auch Kuhmilch und Fisch. Bei einigen auch Soja, Weizen, Walnuss, Haselnuss oder eben andere Nüsse. Da könnt ihr mir gerne mal reinschauen. In meiner Checkliste Beikoststart findet ihr auch so ein paar Tipps zum Thema Beikoststart. Gerade wenn man beginnt, ist man da ja oft unsicher. Da findet ihr wichtige und praktische Hinweise dazu.

Ja, und jetzt ist die große Frage: Wie führe ich jetzt Allergene ein und wann führe ich sie ein? Und da ist mir noch mal ganz, ganz wichtig zu betonen: Der Beikoststart sollte immer nur dann starten, wenn die Reifekriterien da sind. Also die sollten wirklich erfüllt sein und nicht nach einem reinen Datum. Also ich höre leider ganz oft die Empfehlung: Ja, Ihr Kind hat jetzt den vierten Monat vollendet, jetzt müssen Sie sofort starten. Das Kind ist aber noch gar nicht bereit dazu. Die Reifekriterien sind nicht erfüllt. Da wird die Beikosteinführung wahrscheinlich ein Schuss ins Knie werden. Also ein Griff ins Klo, sagen wir hier bei uns auch in der Gegend. Dementsprechend bitte nicht. Achtet wirklich auf die Reifekriterien. Es ist beim Großteil der Kinder zwischen dem fünften, sechsten Monat bis zum siebten, achten Monat. Das ist einfach sehr individuell und nur dann ist auch das Kind bereit dazu.

Und dann fangen wir eben an und die offiziellen Empfehlungen lauten tatsächlich, ein neues Lebensmittel Step by Step einzuführen. Oft wird auch empfohlen, mindestens drei Tage beobachten und dann erst das neue Lebensmittel einführen. Da muss ich sagen, bin ich nicht so der Freund davon. Das Ding ist: Ihr müsst euch vorstellen, wenn man wirklich jedes Mal drei Tage wartet, dann haben wir einfach eine wahnsinnig eingeschränkte Variabilität der Lebensmittel. Und die Kinder sind am Anfang super neugierig. Sie lieben das Neue, sie lieben das Ausprobieren. Und ich finde, diesen Moment sollte man einfach nutzen. Natürlich das Kind auch nicht überfordern. Ihr müsst euch vorstellen, das Kind hat die ganze Zeit Milch bekommen, Muttermilch oder Prenahrung, je nachdem. Und die Geschmacksnerven, die sind super sensibel bei den Kindern. Das heißt, die nehmen natürlich erst mal sehr viel wahr. Da kann es auch schnell zu einer sogenannten Reizüberflutung kommen. Aber ihr müsst jetzt nicht unbedingt drei Tage warten, bis ihr dann das neue Lebensmittel einführt.

Anfangs fängt man natürlich an mit kleinen Mengen. Man guckt einfach, wie verträgt es das Kind, wie nimmt das Kind das auf? Das ist einfach sehr individuell. Dann müsst ihr schauen, wie ist euer Kind drauf und wie funktioniert es? Oft wird es natürlich mit dem Teelöffel eingeführt. Ihr könnt natürlich aber auch Baby-led Weaning machen. Also die breifreie Kost, eurem Kind einfach dann Sticks oder so was anbietet. Wichtig ist generell, dass man einfach früh verschiedene Lebensmittelgruppen einführt, inklusive eben dieser Allergene, die ich euch zuvor genannt hatte. Das heißt zum Beispiel in der Praxis Erdnüsse einführen. Erdnüsse sind wirklich häufige Auslöser von Allergien und dies sollte man früh in der Beikost einführen. Aber natürlich bitte nicht als ganze Erdnuss. Da ist wirklich ein hohes Risiko des Verschluckens. Wenn ihr dazu mehr Infos wollt, könnt ihr gerne mal in meinen Erste-Hilfe-Kurs reinschauen. Da sprechen wir über das Thema sehr, sehr ausführlich. Aber ihr solltet trotzdem Erdnüsse einführen. Am besten entweder fein gemahlen – kann man auch gut verbacken – oder, was ich super einfach finde, als Erdnussmus. Achtet natürlich darauf, dass es reines Erdnussmus ist und nicht irgendwie Zucker, Salz oder sonstige Sachen hinzugefügt sind, die man eben nicht braucht. Und dann kann man das Erdnussmus als Dip benutzen, kann man unter den Brei mischen. Das Kind kann es auch einfach so abschlecken. Ganz ehrlich, mein Sohn liebt Nussmuse, der schleckt mir einfach den Löffel ab. Ich versteh's. Ich finde es auch super lecker. Also da gibt es viele Möglichkeiten.

Auch Ei sollte man frühzeitig einführen. Natürlich nur gut durchgegart, also zum Beispiel wirklich gebacken oder als festes Omelett. Rührei ist je nachdem auch noch weich. Das muss dann wirklich gut durchgebacken sein oder ein gekochtes Ei ist natürlich auch eine Möglichkeit. Auch Fisch sollte man dem Kind geben, wenn man sich nicht dazu entscheidet, vegetarisch oder vegan zu leben. Gilt natürlich genauso fürs Ei. Auch Fisch sollte man dem Kind geben. Natürlich darauf achten, dass keine Gräten enthalten sind, dass das Kind sich nicht irgendwie verletzen kann durch die Gräten. Und auch was empfohlen ist, ist, dass man die Beikosteinführung während der Stillzeit beginnt. Da konnte gezeigt werden in Studien, dass das Einführen potenzieller Allergene tatsächlich während der Stillzeit so ein bisschen besser verträglich ist. Also das Stillen fördert einfach die orale Toleranz.

Und was auch so ein bisschen ein Praxistipp ist von mir: Wenn ihr neue Allergene einführt – also so eine Erdnuss oder so – und ihr Sorge habt, dass das Kind reagieren könnte, gerade weil vielleicht bei euch in der Familie auch Allergien bekannt sind, dann würde ich euch empfehlen, die morgens einzuführen oder auch am frühen Mittag. Denn in der Regel reagiert das Kind sofort innerhalb kürzester Zeit, und dann kann man notfalls noch zum Arzt gehen oder hat einfach noch eine bessere medizinische Versorgung in der Nähe und kann sich auch noch mal ärztlichen Rat suchen, falls das Kind eben reagiert.

Jetzt ist die Frage: Okay, wie erkenne ich überhaupt, ob das Kind reagiert? Ist nämlich gar nicht immer so einfach. Ganz oft haben wir in der Praxis Kinder, die Erdbeeren gegessen haben und dann irgendwie einen roten Mund haben. Und dann wird angenommen, das Kind hat eine Allergie auf Erdbeeren. Dem ist aber tatsächlich meistens nicht so. Wichtig: So eine Reaktion, eine allergische Reaktion, tritt in der Regel innerhalb von Minuten, manchmal sogar schon innerhalb von Sekunden auf – und spätestens aber eigentlich nach zwei Stunden nach Verzehr. Das heißt, die Reaktion kommt eigentlich sehr zeitnah. Wenn die erst nach Tagen kommt, ist es eher keine allergische Reaktion. In der Medizin gibt es nicht, was es nicht gibt, aber die klassische allergische Reaktion ist wirklich innerhalb von Sekunden bis Minuten, spätestens zwei Stunden.

Und dann gibt es natürlich so die leichten Reaktionen. Die leichten Reaktionen kennt ihr wahrscheinlich alle: so Hautausschlag, Rötung, vielleicht auch so ein paar Quaddeln um den Mund herum, im Gesicht eine Rötung, vielleicht auch mal die Zunge, die sich so ein bisschen komisch anfühlt. Aber es ist noch nichts geschwollen.

Und eine schwere Reaktion wäre dann tatsächlich, wenn die Lippe anschwillt, die Zunge anschwillt, das Gesicht anschwillt, das Kind sich erbricht, es vielleicht auch lethargisch wird, manchmal sogar im schlimmsten Fall komatös oder das Kind auch Atemnot bekommt. Bei dieser Höchstform der allergischen Reaktion sprechen wir dann tatsächlich vom anaphylaktischen Schock. Und der anaphylaktische Schock ist wirklich ein Notfall. Da muss sofort reagiert werden. Falls ihr dazu mehr Infos wollt, könnt ihr dazu gerne mal in meinen Erste-Hilfe-Kurs reinschauen. Da sprechen wir natürlich auch sehr ausführlich über diesen Notfall.

Was tun im Ernstfall? Kurze Info dazu: Also wenn euer Kind wirklich eine allergische Reaktion bekommt, im schlimmsten Fall einen anaphylaktischen Schock – beim anaphylaktischen Schock wirklich Notruf absetzen, bei einer allergischen Reaktion natürlich den Arzt kontaktieren. Und wenn eine Allergie bekannt ist, dann hat euer Kind natürlich auch schon ein Notfall-Set zu Hause. Ein Notfallset, in dem in der Regel ein Antihistaminikum enthalten ist und/oder ein Adrenalin-Autoinjektor. Und diese Medikamente sollt ihr natürlich verabreichen. In der Regel, wenn das Kind bereits eine Allergie hat, seid ihr natürlich darin geschult – also ihr solltet darin geschult sein – und solltet die Verwendung dieses Notfallkits beherrschen.

Wer ist jetzt besonders gefährdet von Allergien? Und da gibt es schon so eine kleine Gruppe, die prinzipiell eher mal mit allergischen Reaktionen reagiert. Dazu gehören erst mal Kinder, die unter einem schweren Ekzem leiden oder auch einer Neurodermitis – besser bekannt. Natürlich auch bekannte Allergien in der Familie, also wenn Eltern oder auch Geschwister schon vorbelastet sind mit Allergien. Wenn das Kind vorher schon auf irgendwelche Lebensmittel oder auch andere Dinge allergisch reagiert hat.

Also das sind so die drei Risikofaktoren, wo es eher mal zu einer allergischen Reaktion kommt im Rahmen der Beikosteinführung. Ganz wichtig hier nochmal zu betonen: Ich hab es gerade eben schon kurz angesprochen. Oft werden die sogenannten Pseudoallergien verkannt als eine Allergie auf Lebensmittel. Die Klassiker sind hier wirklich Erdbeeren oder Tomaten. Da haben die Kinder oft dann Hautreaktionen, weil die Lebensmittel eben hautreizende Nahrungsbestandteile beinhalten, zum Beispiel die Säure im Obst. Und dann wird oft gedacht, das Kind hat eine allergische Reaktion auf Erdbeeren oder Tomaten, dem ist aber gar nicht so häufig der Fall, im Zweifel natürlich ärztlich abklären lassen. Gerade wenn die Reaktion stärker ist, dann sollte man einmal gucken, was wirklich dahintersteckt. Aber häufige Allergene sind eben andere Themen wie Obst oder Gemüse, worauf oftmals mit nur Hautausschlag eben reagiert wird. Zitrone ist auch so ein Klassiker. In Hochrisikofällen, wenn die Kinder sehr stark prädestiniert für eine allergische Reaktion sind, dann sollte tatsächlich die Beikost unter ärztlicher Begleitung eingeführt werden. Vor allen Dingen solche hochpotenten Allergene.

Was mir nochmal wichtig ist, ist so ein bisschen auch auf die Ängste einzugehen. Ich erlebe es immer wieder im Praxisalltag. Viele Eltern haben wahnsinnig Angst irgendwie, haben Angst, auch Erdnuss einzuführen. Das ist irgendwie so ein bisschen dieser Angstgegner und vermeiden das dann, die vermeiden Allergene aus Angst. Und das kann natürlich total kontraproduktiv sein. Mir ist erst mal wichtig, dass ihr natürlich euch gut informiert und dass ihr das auch realistisch einschätzen könnt. Und dafür ist halt eben Wissen super wichtig, weil das gibt Sicherheit. Und früh einzuführen heißt natürlich nicht unkontrolliert. Also es heißt, wir beachten die Beikostreifezeichen und wir informieren uns und wir wissen auch, wie wir es einführen, zum Beispiel die Erdnuss als Mus. Und dann ist es eigentlich sicher.

Was auch wichtig ist noch zu wissen, es gibt auch Studien, die konnten zeigen, dass Stress und Angst der Eltern beim Füttern sich auf das Kind auswirken können und auch auf das Kind übergehen. Studien zeigten da tatsächlich, dass eine gelassene Essenssituation das kindliche Essverhalten sehr positiv beeinflussen kann. Also da gibt es durchaus positive Vorteile, wenn ihr einfach entspannt und gelassen an die Situation rangeht, so dass dann eben langfristig auch die Essenssituationen entspannt sind. Ich kann total verstehen, aus Mamas Sicht, dass man da beim ersten Beikostbissen, ich weiß noch, wie ich da aufgeregt war. Oh Gott, wir fangen an mit der Beikost, dass man natürlich aufgeregt ist, aber das ist ja eher eine positive Vorfreude. Das ist völlig legitim. Aber ihr solltet nicht panische Angst haben. Dafür gibt es wirklich keinen Grund.

Was mir auch noch wichtig ist: so ein bisschen auf die Ernährung ganzheitlich einzugehen. Denn Ernährung ist immer etwas Ganzheitliches. Das muss man ganzheitlich denken. Allergieprävention ist wirklich nur ein Teil davon. Denn die Beikost sollte generell natürlich nährstoffreich sein, damit euer Kind genug Nährstoffe hat, um gesund groß zu werden. Da könnt ihr gerne auch mal reinschauen. Ich habe eine Nährstoff-Checkliste, wo alle Nährstoffe aufgeführt werden, die euer Kind braucht oder die potenziell auch mal problematisch sein können, zum Beispiel Eisen, Zink, Omega-3-Fettsäuren. All das braucht euer Kind, um gesund groß zu werden.

Und das bekommen wir natürlich hin, indem wir eine gute Vielfalt bieten. Und die Vielfalt ist natürlich nicht nur wichtig für die Nährstoffe, sondern ist auch wichtig für den Geschmack. Ich mag immer dieses Sprichwort: “Eat the rainbow”, also der Teller darf ruhig bunt sein. Natürlich auch nicht zu viel, sonst überfordert es die Kinder. Man sagt immer so 3 bis 5 Komponenten maximal auf dem Teller, so dass einfach keine Reizüberflutung kommt. Aber da ist auch wieder, wie gesagt, jedes Kind anders, aber bietet einfach schöne geschmackliche Vielfalt. Testet euch gemeinsam aus, probiert euch gemeinsam aus. Es soll wirklich Spaß machen, Ernährung. Und natürlich soll auch die Essenssituation generell entspannt sein. Also entspannt sein. Man soll das natürlich genießen können. Der Genuss steht im Vordergrund.

Falls ihr Lust habt, da noch ein bisschen tiefer einzusteigen in solche Themen, könnt ihr gerne mal meine Onlineangebote anschauen. Ich habe einen ganzheitlichen Erste-Hilfe-Kurs, in dem wir wirklich ausführlich über kleine und große Kindernotfälle sprechen, aber auch viel mit Hausmitteln und Naturheilkunde arbeiten. Und gleichzeitig habe ich auch noch einen Kurs „Impfungen im Kindesalter“, wo wir individuell die Impfentscheidung besprechen. Natürlich gibt es auch verschiedene Checklisten, da könnt ihr gerne auch mal reinschauen. Findet ihr alles auf meinem Profil unter www.drmedceline.com oder auf Instagram @dr.med.celine.

Ganz wichtig zum Schluss: Mut zur Erdnuss heißt einfach, ihr als Eltern seid die Experten für euer Kind. Mit dem richtigen Wissen könnt ihr da wirklich gut handeln. Ich vertrau da in euch, habt Vertrauen in euch. Ihr seid die Eltern. Ihr habt eigentlich ein gutes Bauchgefühl und vertraut auf das, habt Vertrauen in euren eigenen Weg. Ihr seid individuell. Jedes Kind ist individuell und jeder Weg ist auch individuell. Und dank der Wissenschaft haben wir heute einfach starke Werkzeuge für eine gesunde Entwicklung unserer Kinder, sodass wir da wirklich gut haushalten können. Verantwortung übernehmen, Wissen anwenden und Kinder stärken ist so ein bisschen mein Leitsatz und mein Credo. Und ich hoffe, mit diesem Vortrag, anhand dieses Vortrags habt ihr da ein bisschen Wissen an die Hand bekommen, so dass ihr dann eben gut handeln könnt und sicher und auch entspannt in die Beikost starten könnt. Ich danke euch wirklich herzlich für eure Aufmerksamkeit. Falls ihr noch Fragen habt, dürft ihr die gerne entweder jetzt stellen oder ihr könnt mir auch gerne eine Mail schreiben oder auf Instagram. Da beantworte ich natürlich auch sehr gerne eure Fragen.

Haftungsausschluss

Der Zweck dieses Artikels besteht lediglich darin, zu informieren und zu inspirieren, nicht aber, medizinische oder ernährungswissenschaftliche Ratschläge zu erteilen. Für den Fall, dass du Bedenken oder Fragen hast, empfiehlt Pumpkin Organics, eine:n medizinische:n Ansprechpartner:in aufzusuchen und sich beraten zu lassen.