Salz in der Beikost – wie viel ist zu viel?
Wenn Babys anfangen zu essen, steht eine Frage immer wieder im Raum: Darf ich das Essen salzen? Die kurze Antwort lautet: Nein – zumindest im ersten Lebensjahr nicht. Aber warum eigentlich? Und ab wann ist ein bisschen Salz vielleicht doch in Ordnung? Hier erfährst du alles, was du über Salz in der Beikost wissen musst.
Warum Salz für Babys (meist) tabu ist
Salz ist für uns Erwachsene selbstverständlich – es macht Essen würziger, sorgt für Geschmack und ist auch wichtig für unseren Körper. Aber: Babys sind keine kleinen Erwachsenen.
Ihre Nieren sind noch nicht voll entwickelt und können größere Mengen Natrium, ein Hauptbestandteil von Kochsalz, nicht ausreichend verarbeiten. Dadurch kann es zu einer Überlastung kommen, die langfristig Nieren und Blutdruck negativ beeinflusst. Studien, unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der European Food Safety Authority (EFSA), empfehlen daher: Im ersten Lebensjahr besser ganz auf Salz verzichten.
Empfohlene Höchstwerte für Natrium – nach Alter
Hier ein Überblick, wie viel Natrium (nicht Salz!) laut EFSA pro Tag empfohlen wird:
Alter – Empfohlene Natriummenge pro Tag
0–6 Monate – ca. 110 mg
7–12 Monate – ca. 200 mg
1–3 Jahre – ca. 400 mg
Zur Einordnung: 1 Gramm Salz enthält etwa 400 mg Natrium. Das heißt: Schon 0,5 Gramm Salz können für ein Baby zu viel sein.
Welche versteckten Salze lauern in Babyprodukten?
Eltern achten oft darauf, kein Salz hinzuzugeben, aber die versteckten Salzmengen in Fertigprodukten sind tückisch:
Fertigbrei, Gläschen & Co: Salzfallen im Check
Auch wenn auf Gläschen „ab 6 Monate“ steht, lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Produkte wie „Gemüse mit Nudeln“ oder „Kartoffelgerichte“ enthalten manchmal Kochsalz, obwohl es nicht nötig wäre.
Tipp: Achte auf Begriffe wie „Gewürze“, „Brühe“ oder „würzig“. Das kann Salz bedeuten. Der Gesamt-Natriumgehalt ist oft unter „Mineralstoffe“ deklariert. Alles über 200 mg/100 g ist kritisch.
Altersgerechter Zeitpunkt & Mengenempfehlung
Ab dem 1. Geburtstag darf langsam gesalzen werden, aber bitte mit Fingerspitzengefühl! Die DGE empfiehlt:
1–3 Jahre: max. 1 g Salz/Tag
4–6 Jahre: 1,5 g Salz/Tag
Das entspricht etwa einem Drittel Teelöffel. Und das beinhaltet bereits Salz aus Brot, Käse oder Aufstrichen.
Was passiert, wenn Babys zu viel Salz essen?
Kurzfristige Folgen: Unwohlsein und viel Durst
Ein zu hoher Salzkonsum kann Babys schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Typische Anzeichen sind:
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verstärkter Durst
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unruhiger Schlaf
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Unwohlsein oder Blähungen
Der Grund: Der Körper versucht, das überschüssige Salz über die Nieren oder durch Wasserverlust auszugleichen, was ihn stark belastet.
Langfristig: Risiko für Bluthochdruck und Nierenschäden
Studien zeigen, dass frühkindlicher Salzkonsum mit erhöhtem Blutdruck im Schulalter korreliert. Außerdem können dauerhaft überhöhte Natriumwerte die Nieren schädigen und das Risiko für spätere Erkrankungen steigern.
Wann (und wie) kann man Salz in der Beikost einführen?
Sicherheit zuerst: ab welchem Alter?
Die allgemeine Empfehlung:
Bis 12 Monate: Kein Salz
Ab dem 1. Geburtstag: Max. 1 g Salz / Tag (inkl. versteckter Salze!)
Erst ab 2–3 Jahren ist die Salzverarbeitung stabiler, aber auch dann gilt: Weniger ist mehr.
Wie viel ist genug?
Ein bisschen Butter aufs Brot, ein paar Körner Salz im Nudelwasser? Das reicht völlig. Die meisten Kinder entwickeln von selbst eine Vorliebe für intensivere Geschmäcker, es braucht keinen Extra-Salzstreuer.
FAQs – die wichtigsten Elternfragen
Darf ich beim Kochen für die ganze Familie salzen?
Besser: Salz am Tisch nachwürzen, nicht im Kochtopf. So bekommst du die Portion fürs Baby ungesalzen.
Mögen Babys überhaupt ungesalzene Kost?
Ja! Babys lernen Geschmack ganz neu. Was für uns fade ist, ist für sie vollkommen ausreichend.
Welche Alternativen zu Salz gibt es?
Frische Kräuter wie Petersilie, Basilikum oder mildes Gemüse wie Pastinake geben natürlichen Geschmack, ganz ohne Salz.
Fazit zu Salz für Babys
Salz ist lebensnotwendig, aber in der Beikost eher ein Risiko als ein Muss. Wenn du auf frische, ungesalzene Zutaten achtest, gibst du deinem Baby den besten Start. Der natürliche Geschmack reicht völlig und schont Nieren, Herz und Blutdruck.