
Beikosteinführung: Mit diesen Tipps gelingt es
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So, jetzt sage ich herzlich willkommen zu meinem Vortrag. Bevor es losgeht, darf ich mich einmal kurz selbst vorstellen. Mein Name ist Dr. Nikola Klün, ich bin Ärztin in der Kindermedizin. Ich bin Ernährungsmedizinerin und ich bin Buchautorin. Ich habe ein Buch zum Thema Kinderernährung geschrieben. Ich habe selbst zwei Kinder und deswegen beschäftige ich mich natürlich nicht nur in der Praxis mit dem Thema Kinderernährung, sondern ich beschäftige mich auch privat als Mama ganz viel mit dem Thema Kinderernährung. Mir ist selber Ernährung eben schon immer ein sehr, sehr wichtiges Thema gewesen.
Ich möchte dir einfach jetzt mal Querbeet ein paar Tipps mitgeben, die ich den Eltern in meiner Praxis und in meinem Buch gerne gerne an die Hand gebe und die auch bei mir zu Hause immer gut funktioniert haben.
Also zum einen: „Wie lernen Kinder?“ Die Kinder lernen durch Vorbilder – also durch die Vorbildrolle der Eltern. Das heißt, ich kenne das auch sehr, sehr gut. Die Kinder sitzen gerade am Tisch und eigentlich, manchmal an so stressigen Alltagstagen, ist es die einzige Situation, wo man kurz denkt: okay, die sitzen und essen – jetzt mache ich schnell die Spülmaschine oder ich zücke mein Handy und beantworte schnell die E-Mails, bestell die Gummistiefel in der nächsten Schuhgröße. Aber eigentlich wäre es gerade hier am Essenstisch wichtig, dass die Kinder von uns Erwachsenen lernen und unser Vorbild sehen. Das heißt, wenn möglich, gestalte mindestens eine Mahlzeit am Tag als Familientisch. Sollte einer der Elternteile nicht da sein – berufsmäßig –, dann versuche mit deinen Kindern einen Familientisch zu gestalten, wo deine Kinder dich essen sehen. Und unterschätze diesen Effekt nicht. Es ist eben sehr, sehr positiv für ein Kind zu sehen: Meine Mami isst jeden Tag Brokkoli – und sie stirbt daran nicht, sondern das ist Teil unserer Ernährung. Das ist normal, dass wir das essen.
Dazu kommt, dass du das Essen am besten richtig präsentierst. Da sind wir alle so ein bisschen anders geprägt, weil eine Generation vor uns sich da noch andere Gedanken zu dem Thema gemacht hat. Aber das Pokerface und die neutrale Stimme – das finde ich immer das Allerallerbeste. Also du darfst und kannst eine Pizza genauso servieren wie die Gemüsesuppe. Du kannst ganz neutral sagen: heute gibt es Pizza. Und am nächsten Tag sagst du ganz neutral: heute gibt es Gemüsesuppe. Und du musst nicht – was wir immer so gerne tun – die Pizza madig reden und die Gemüsesuppe in den Himmel loben. Im Gegenteil, da haben die Kinder sehr, sehr feine Antennen. Wenn wir das tun, wird wahrscheinlich Druck erzeugt – Gegendruck. Genau das tun, was wir nämlich eigentlich nicht wollen, nämlich das Raushören und dann das Gesunde nicht essen. Also: gesunde Lebensmittel müssen nicht in den Himmel gelobt werden, sondern sie werden einfach neutral serviert.
Dann – wenn ich will, dass du eins aus meinem Vortrag heute mitnimmst, wäre es, dass man die Verantwortung richtig aufteilt. Weil das geht ganz, ganz oft schief. Irgendwann hat das Kind – die kleine Lea – eigentlich entschieden, was es zu essen gibt – in dem Beispiel Breze und Banane – und nicht mehr die Mutter. Und da geht’s schon komplett durcheinander, weil ein Kleinkind und auch ein größeres Kind überhaupt nicht die Weitsicht hat, die du hast, was eine gesunde Ernährung bedeutet. Und deswegen gehört das nicht in den Verantwortungsbereich des Kindes, was es zu essen gibt. Das heißt also für dich: Du entscheidest, was es zu essen gibt – und auch wann. Das ist ganz wichtig, damit dein Kind eben nicht nur snackt. Sonst wird es das ganz bald den ganzen Tag tun. Und auch wo du die Mahlzeit servierst. Bei dem „Wo“ ist das Einzige, wo wir versuchen, da auch mal kreativ zu sein. Du kannst natürlich auch mal sagen: okay, heute machen wir was Besonderes – ein Picknick oder wie auch immer. Aber das ist dein Verantwortungsbereich – also die Struktur und das „Was“ setzt du. Und das ist nie die Aufgabe deines Kindes.
Umgekehrt ist es aber die Aufgabe deines Kindes zu entscheiden, ob es isst und wie viel es isst. Und auch das muss gar nicht bewertet werden. Die Macht der Exposition ist sehr groß. Deswegen haben wir den Familientisch ja schon angesprochen – dass das ganz, ganz toll wäre, wenn ein Kind eben viel mit vielen Lebensmitteln konfrontiert wird. Und Konfrontation bedeutet auch: es sieht einfach nur, wie die Mama Brokkoli isst – auch wenn es selber das noch nicht isst. Und dann muss man eben wissen, dass Kinder viele, viele, viele Male ein Lebensmittel sehen müssen, präsentiert bekommen müssen, um es zu akzeptieren.
Gerade die vorsichtigen Esser – da ist es einfach ein ganz normales Verhalten und ein langsames sich Herantasten. Das heißt, wenn du eine Gurke servierst und dein Kind beim ersten Mal sagt „Bäh“ und nicht die Gurke isst, dann heißt das für dich nicht: „Oh Gott, das mache ich nie wieder, das mag mein Kind nicht.“ Sondern das heißt: Wir servieren die Gurke immer und immer wieder. Am besten nutzt du die Gelegenheit – das Frühstück, das Mittagessen und das Abendessen –, dass du immer ein buntes Potpourri an Nahrungsmitteln quasi servierst. Und dein Kind wird immer wieder damit konfrontiert. Und dann wird es vielleicht anfangen, die mal an die Lippe zu halten oder mal dran zu lecken. Oder vielleicht sogar traut sich dein Kind, die Gurke in den Mund zu nehmen – und dann wieder auszuspucken. Und auch das ist ein normales Verhalten, worüber wir uns freuen, weil das ist schon mal ein Step weiter. Und nach und nach wird der Wohlfühlkreis dann erweitert.
Bei Nahrungsmitteln, die nicht so beliebt sind oder von denen du gerade denkst, die möchte ich jetzt so ein bisschen mehr in den Wohlfühlkreis rücken – hilft natürlich wieder nicht: Druck. Und wir machen keine Flugzeugspielchen und sagen: „Bitte, bitte, iss das!“ oder „Die Mami hat so toll gekocht, bitte, bitte essen!“ Sondern: Lass dein Kind spielen und kreativ sein. Ich finde, Dips eignen sich zum Beispiel super toll, um einfach dein Kind die Gurke da reindippen zu lassen. Oder lass dein Kind mit der reingedippten Gurke einen Kreis malen auf den Teller. Jede Art von positiver Interaktion mit dem Nahrungsmittel ist etwas, was wir uns wünschen und was wir quasi begrüßen. Ja, und die Macht des Neuen. Auch da kann man mal sagen, wenn es mal manchmal schwierig ist – mal ein neuer Teller, mal eine neue Situation, mal wird was in einem Restaurant besser angenommen, oder man macht mal ein Picknick, oder es gibt mal: heute dürfen die Kinder alles hinstellen. Also versucht mal, ein bisschen Abwechslung reinzubringen, und auch da werden Lebensmittel oft besser akzeptiert.
Und am Ende – weil ich das ganz viel beobachte: vermeide die Snackfalle. Das heißt, du bist der Chef über die Mahlzeitenstrukturen. Du servierst drei Hauptmahlzeiten und wahrscheinlich so zwei Snackmahlzeiten, die aber auch Snacks bleiben sollten. Achte darauf, dass die Snacks eigentlich wie kleine Hauptmahlzeiten sind, wo eben auch ein Proteinanteil dabei ist, ein Ballaststoffanteil – und wo wir nicht nur schnelle Kohlenhydrate servieren.
Ich sage dir vielen Dank fürs Zuhören, viel Freude bei der Entdeckung der kulinarischen Welt mit deinem Kind, und ich hoffe, dass Spaß immer mit dabei bleibt.
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Haftungsausschluss
Der Zweck dieses Artikels besteht lediglich darin, zu informieren und zu inspirieren, nicht aber, medizinische oder ernährungswissenschaftliche Ratschläge zu erteilen. Für den Fall, dass du Bedenken oder Fragen hast, empfiehlt Pumpkin Organics, eine:n medizinische:n Ansprechpartner:in aufzusuchen und sich beraten zu lassen.