Verschlucken bei Babys: Was tun im Ernstfall - Pumpkin Organics

Verschlucken bei Babys: Was tun im Ernstfall

Wenn dein Baby sich verschluckt, ist schnelles und sicheres Handeln gefragt.

Notfallsanitäterin Larissa Meier von @erstehilfekind zeigt beim Kids Ernährungs Summit, wie Eltern im Ernstfall ruhig bleiben, richtig reagieren und Leben retten.

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Hallo, Ich bin Larissa. Ich bin Notfallsanitäterin und Erste Hilfe Ausbilderin. Ich bin spezialisiert auf die Erste Hilfe an Baby und Kind.
Ich mache ganz viele Erste Hilfe Kurse für Eltern und Großeltern. Und ich bin außerdem Autorin des Buches “Erste Hilfe für dein Kind”.

Man sollte außerdem bei Verschlucken eine wichtige Regel beachten, und zwar, dass man nicht zu früh eingreift. Viele greifen viel zu früh ein, nämlich schon wenn die Kinder würgen. Und würgen ist tatsächlich noch nichts, wo die Kinder wirklich Hilfe benötigen, sondern das zeigt, dass die Schutzreflexe wunderbar bei dem Kind funktionieren. Und wenn wir ehrlich sind, es werden sie auch sehr, sehr häufig tun, dass das Kind würgt, wenn es mit der Beikost anfängt,
weil die Kinder einfach einen Würgereflex haben, der sehr weit vorne am Gaumen liegt und die sehr schnell anfangen zu würgen, wenn irgendwas zu weit nach hinten rutscht, würgen sie es wieder nach vorne und können dann dementsprechend das noch mal ein bisschen zerkleinern.

Das hört sich immer ein bisschen komisch an und das hört sich so an, als wenn die Kinder da echt Hilfe benötigen. Aber das brauchen sie in der Regel nicht. Man sollte also hier noch gar nicht eingreifen, sondern das Kind wirklich machen lassen. Man kann das Kind gerne unterstützen und anfeuern, dass es das ausspuckt oder die Hand oder den Mund halten und sagen: Hier spuck aus, dass es wirklich aus dem Mund rauskommt, wenn es jetzt irgendwie zu viel war oder zu groß.
Aber bitte nicht in den Mund reinfassen oder direkt das Kind kopfüber halten und dann auf dem Rücken rumschlagen. Also das wäre wirklich übertrieben. Hier schauen, dass man da ein bisschen entspannt rangeht. Man wird da mit der Zeit wirklich entspannter, versprochen. Und dass man dann dementsprechend das Kind machen lässt, weil es muss das halt auch lernen und den Würgereflex können wir halt sowieso nicht umgehen. Gerade wenn man dann mit der festen Nahrung startet, dann ist das etwas, was auch häufiger da noch mal vorkommen wird.

Man sollte außerdem drauf achten, wann ist denn jetzt wirklich es notwendig, selbst wenn das Kind hustet, es gibt unterschiedliche Arten von Husten. Es gibt einmal die Möglichkeit, dass das Kind effektiv hustet. Das bedeutet, dass das Kind zwischen den einzelnen Hustenstößen noch Luft holen kann, weinen, schreien oder mit mir sprechen kann. Das ist immer ein Zeichen dafür, dass die Atemwege wirklich noch frei sind, dass da vielleicht irgendetwas ist, aber dass es halt nicht komplett zu ist, dass da also noch ausreichend Luft wirklich in das Kind gelangt. Hier muss man also auch noch nicht eingreifen, sondern man kann abwarten, kann das Kind unterstützen. Bitte nicht auf den Rücken hauen, damit macht man es eher schlimmer, weil man da einfach dafür sorgt, dass das dann wieder weiter runter rutschen kann. Also hier wirklich schauen, dass man auch hier noch ein bisschen entspannt ist.

Wenn wir aber eingreifen müssen, dann müssen wir effektiv und schnell eingreifen. Und das ist der Fall, wenn das Kind keinen effektiven Husten mehr hat. Das bedeutet, wenn es nicht mehr weinen, schreien, sprechen kann zwischen den einzelnen Hustenstößen, dann bekommt es keine Luft mehr und dann kann dieser Husten auch nicht mehr produktiv sein. Dann kann da nichts mehr abgehustet werden. Dann hat der Husten einfach keinen Sinn mehr und dann müssen wir wirklich eingreifen. Und dann schauen wir als allererstes. Ich nehme hier einmal meine Puppe. Ist das Kind noch bei Bewusstsein? Wenn es das ist, das wird es in der Regel jetzt gerade noch sein. Dann nehmen wir das Kind und legen es entweder bei uns die auf den Arm oder auf den Schoss und machen dann fünf Rückenschläge. Und wir machen diese fünf Schläge auch wirklich relativ kräftig. Also wirklich relativ kräftig. Kopf ist unten.

Wenn da jetzt nichts rausgeflogen kam, dann beim Baby bitte auf den Arm oder den Tisch legen. Am besten ist der Kopf ein bisschen weiter unten
und dann machen wir wie bei der Wiederbelebung fünf Thoraxkompressionen. Und das machen wir dann immer im Wechsel. Bitte nicht vergessen, den Rettungsdienst zu rufen, bis entweder der Fremdkörper rauskommt oder der Rettungsdienst da ist und dann übernimmt oder sich irgendwas am Zustand des Kindes ändert.

Wenn das Kind jetzt wirklich bewusstlos werden sollte, ist es ein Zeichen dafür, dass jetzt gar keine Luft mehr in das Kind reinkommt. Und dann müssen Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden, weil dann die Atmung komplett aufgehört hat und dann hört auch der Kreislauf auf. Also hier wirklich schauen, dass man dann entsprechend eingreift.

Es ist hier sehr, sehr nützlich, dass man einen Erste Hilfe Kurs belegt. Auf jeden Fall in der Schwangerschaft vor der Geburt am besten und am besten auch noch mal auffrischen, dann zum Beikoststart und am besten auch alle halbe Jahre bis Jahr noch mal wieder auffrischen, weil Erste Hilfe lebt einfach davon, dass man es sich immer wieder anschaut, weil man Gott sei Dank das ja nicht so häufig anwenden muss. Aber es ist Gott sei Dank relativ selten, dass das wirklich so passiert.

Das möchte ich euch noch mal mit auf den Weg geben. Habt keine Angst, lasst das Kind machen. Die Kinder sind wirklich sehr kompetent. Gebt ihnen entsprechend die Lebensmittel, die halt wirklich sicher sind und schaut, dass ihr die anderen Lebensmittel so vorbereitet, dass sie auch sicher für euer Kind sind. Und dann könnt ihr euch hier wirklich entspannen und das Kind gut durch die Beikostzeit begleiten.

Haftungsausschluss

Der Zweck dieses Artikels besteht lediglich darin, zu informieren und zu inspirieren, nicht aber, medizinische oder ernährungswissenschaftliche Ratschläge zu erteilen. Für den Fall, dass du Bedenken oder Fragen hast, empfiehlt Pumpkin Organics, eine:n medizinische:n Ansprechpartner:in aufzusuchen und sich beraten zu lassen.