Mir liegen tatsächlich alle Lebensmittel, die in Bio-Qualität produziert werden, sehr am Herzen. Das ist ein Thema, das ich schon seit vielen Jahren und wann immer es mir möglich ist, unterstütze. Bei Pumpkin Organics finde ich die übergreifende Idee einfach großartig, dass ihr ganz bewusst Zucker aus der Ernährung für Babys und kleine Kinder raushaltet. Ihr geht einen ganz anderen Weg und legt euren Fokus auf die ersten 1000 Tage. Da sprang mein Herz gleich mit und ich dachte: „Ja! Endlich mal ein Unternehmen, in dem es nicht nur im Profit und das Ziel geht, möglichst viele Kinder im wahrsten Sinne des Wortes ‚süchtig‘ nach Zucker zu machen“. Ich finde toll, dass ihr euch so intensive Gedanken über gesunde Ernährung und die Frage macht, was man langfristig tun kann und muss. Das passt dann einfach für mich in allen Bereichen.
Da hast du recht, für die Baby- und Kinderzeit meines Sohnes hat mir Pumpkin Organics leider gefehlt. Dafür habe ich in meiner Sporttasche immer einen oder mehrere Quetschies dabei. (lacht!)
Ich ernähre mich tatsächlich schon seit meinem zehnten Lebensjahr vegetarisch. Meine Eltern hatten schon recht früh eine Art Vorreiterrolle, mein Vater hat auch gesundheitlichen Gründen auch eine Ausbildung zum Ernährungsberater gemacht. Bei uns zu Hause wurde immer unheimlich viel gekocht, Fertiggerichte gab es einfach gar nicht. Daher war es für mich normal, dass man viel selber kocht. Und das ist auch bis heute so geblieben.
Absolut. Essen spielt eine enorm wichtige Rolle für mich und ich habe durch meine Eltern gelernt, dass das, was „oben reinkommt“ auch mit dafür verantwortlich ist, wie wir uns fühlen und was es mit unserer Gesundheit macht. Ich finde das nach wie vor total spannend und schaue immer wieder, wo welche Vitamine drin sind und höre dabei ganz bewusst auf meinen Körper. Wenn ich zum Beispiel krasse Gelüste auf Brokkoli habe, dann schaue ich: Was ist dort drin, was mein Körper gerade extrem braucht?
Ja, total gerne. Bei meinem Vater war es eine sehr schwere Hüftarthrose. Dazu muss ich sagen, dass er sehr lange Leistungssport gemacht hat – bis zum Iron Man auf Hawaii. Für ihn ist damals natürlich eine Welt zusammengebrochen und er hatte über sehr lange Zeit sehr starke Schmerzen. Irgendwann hat er den Punkt erreicht, an dem auch die Schulmedizin nur noch mit Schmerzmitteln weiterhelfen konnte. Dadurch wurde er wirklich depressiv – ich war damals etwa 12 oder 13 und habe gespürt, wie ich langsam meinen Papa an diese Krankheit verliere. Als er dann eine Selbsthilfegruppe fand, hat er ganz radikal seine Ernährung umgestellt: Kein Kaffee, kein Zucker, kein Weizenmehl und ist buchstäblich wieder „zurückgekommen“. Er brauchte plötzlich keine Schmerzmittel mehr. Dadurch wurde seine Krankheit nicht geheilt, aber er konnte den Alltag wieder bewältigen. Weil ich ja noch Kind war, hat mich das unbewusst enorm geprägt.
Ich glaube, dass vieles einfach an Wissensvermittlung liegt. Sowohl für die Eltern als auch für die Kinder. Es muss einfach klar sein, dass in zuckerhaltigen Getränken nichts Brauchbares für deinen Körper enthalten ist. Das ist natürlich nur ein Beispiel von vielen. Es geht aber auch bei den Dingen weiter, die wir uns auf die Schnelle beim Bäcker kaufen. Weizen, Zucker, Fette …. Deshalb sorge ich immer dafür, einen eurer Quetschies in der Tasche zu haben, wenn ich zwischendurch Hunger habe. Ich wohne auf dem Land und habe nicht die Möglichkeit, mal eben schnell was Gesundes zu kaufen. Daher muss ich vorbeugen. Wir müssen daher an den Punkt kommen, dass man überall gesunde Alternativen erhalten kann – wobei ich es gar nicht „Alternative“ nennen möchte. Es sollte die Grundoption sein, gesunde und ansprechende Snacks leicht erhalten zu können. Etwas, das man auf den Spielplatz mitnimmt und als Mama weiß: Das ist gesund und es ist vor allem kein Schokoriegel.
(lacht)Ganz genau! Wir wissen heute eigentlich, dass vor allem weißer Zucker auf unser Hirn eine ähnliche Wirkung hat wie Drogen. Wir alle sind mehr oder weniger zuckersüchtig und es fällt enorm schwer, diesen aus unserem Ernährungsplan zu streichen. Anders als bei Erwachsenen, die schon konditioniert wurden, haben wir bei kleinen Kindern diese wundervolle Gelegenheit, komplett neu zu beginnen. Als Eltern können wir für diesen jungen Körper noch festlegen, ob Zucker normal oder die Ausnahme ist. Und plötzlich bilden sich Geschmacksnerven aus, für die der Geschmack von Süßkartoffel und Brokkoli normal ist und ihnen nichts Süßes fehlt.
Ich würde sagen, dass es immer ein Anfreunden mit der Suche nach der Balance ist. Ich glaube, diese perfekte Balance gibt es gar nicht, es ist viel mehr ein konstantes Ausbalancieren. Also ein fortlaufender Prozess. Man muss es immer wieder neu ausloten. Das ist wie in der Schwangerschaft: In der einen Woche kannst du Bäume ausreißen, in der nächsten möchtest du einfach nur schlafen. Mit Kind empfinde ich das genau so. Da denke ich mir: Jetzt habe ich es raus mit dem Mamasein. Und eine Woche später bin ich wieder im Zombie-Modus.
Für mich ist die hohe Kunst einerseits, den konstanten „Hustle“ zu akzeptieren und mich andererseits nicht darin zu verlieren. Und definitiv, das Leben mit Humor zu nehmen.
Ich stimme dir total zu. Besonders in dem Punkt mit dem „müssen“. Wir müssen nicht nur funktionieren, sondern uns auch noch Wege suchen, um mit diesem Paket an „müssen“ umzugehen. Dazu kommt auch noch der Anspruch, den Frauen an sich selber haben. Das sind so viele Punkte und Baustellen, dass man eigentlich nur verlieren kann (als Frau). Wenn man nach dem Babykriegen arbeiten geht, ist es falsch. Wenn man nicht wieder arbeiten geht, ist es auch falsch, dann bist du die Rabenmutter. Irgendwas ist immer. Und hier liegt die Herausforderung: Wir sollten lernen, uns davon zu distanzieren und uns fragen: Was ist meine Wahrheit? Was fühlt sich für mich richtig an?
Viele der Entscheidungen, die wir als Mütter, aber auch als Eltern generell treffen, hängen oft von äußeren Begebenheiten ab. Wenn ich nach der Elternzeit wieder arbeiten gehen möchte, aber nur ganz schwierige Betreuungszeiten für mein Kind habe und jeden Tag an andere Ende der Stadt zu meinem Arbeitsplatz fahren muss, sollte Hilfestellungen für Familien geben. Ich fände es gut, wenn mehr Mütter aufstehen und sagen: Ellbogen raus, das geht so nicht!
Mehr Verständnis wäre einfach schön. Ich glaube aber, dass das alle Mamas betrifft. Ob alleinerziehend, mit einem Kind oder Zwillingen. Jede hat da so ihre Herausforderungen, die nicht sehen. Einfach mal die Oberflächlichkeit aus einem purem „Wie geht’s dir?“ ablegen und dann das Thema ad acta zu legen. Ich wünsche mir, dass wir einfach mal ehrlich darüber sprechen, wie es uns als Mutter geht. Auch mal jammern zu dürfen, ohne dass man gesagt bekommt: „Na ja, es wird ja wieder besser, sei mal nicht so negativ!“. Wenn wir uns einander mehr zuhören und zugestehen, dass es einfach anstrengend und überfordernd ist – das würde uns Müttern so viel Druck nehmen.
Gesundheit und Selbstfürsorge.