Von Stillen oder Pre Nahrung zu Beikost: So gelingt der Übergang - Pumpkin Organics

Von Stillen oder Pre Nahrung zu Beikost: So gelingt der Übergang

Der Übergang von Milch zu Beikost ist ein großer Meilenstein für Eltern und Kind.

Sissi Rasche von @hebammesissirasche erklärt beim Kids Ernährungs Summit, wie dieser Übergang sanft und bedürfnisorientiert gelingt - ohne Stress und Überforderung.

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Hallo und herzlich willkommen. Ich bin Sissi Rasche. Ich bin Beleghebamme aus Berlin. Ich betreue Frauen während der Schwangerschaft, unter der Geburt, im Wochenbett und in der Stillzeit. Und ich freue mich ganz besonders, heute beim Pumpkin Organics Kids Ernährungs Summit mit dabei sein zu dürfen. Mein Thema für euch ist heute: Beikosteinführung ohne Druck.

Weil das merke ich als Hebamme immer wieder, dass einfach bei diesem Thema so viel Druck ist und dass Eltern einfach denken: Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Und eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Deshalb erst mal: Was bedeutet eigentlich Beikost? Beikost ist erst mal, das Wort nehmen wir einfach mal auseinander – „Bei“ und „Kost“. Es ist eine „Beikost“ und keine „Anstattkost“ zur Muttermilch oder zur Prenahrung. Das heißt, euer Baby bekommt im ersten Lebensjahr alle wichtigen Nährstoffe über die Muttermilch oder über die Prenahrung. Und die Beikost ist nur ein Heranführen an die Lebensmittel, sodass die Kinder wirklich Lebensmittel kennenlernen, dass sie sie probieren – und da geht es wirklich am Anfang noch nicht um die Menge, die sie essen, weil sie alles Wichtige über ihre Milchnahrung bekommen. Das ist erst mal, finde ich, die wichtigste Botschaft, die immer ganz viele vergessen, weil die meisten haben bei Beikost immer so große Tabellen im Kopf und dann wird eine Stillmahlzeit ersetzt. So war es früher auch, dass man dann wirklich so Tabellen hatte. Und das wollen wir einfach nicht, sondern wir wollen, dass das Baby feste Nahrung kennenlernt, die Geschmäcker kennenlernt, Freude am Essen hat.

Und das ist auch mein erster wichtiger Punkt für euch und Rat: Essen sollte ohne Druck stattfinden und Freude machen – und in Gesellschaft. Ich sehe immer wieder, dass Babys, wenn sie ihre Beikost bekommen, ganz alleine sind. Kein Anderer isst was – und Babys gucken sich ja auch alles ab. Das heißt, wenn ihr Beikost gebt, versucht einfach wirklich am Familientisch zu sitzen. Macht es gemeinsam, entdeckt gemeinsam neue Lebensmittel. Auch die Zeit der Beikost ist für uns als Eltern noch mal so eine Zeit des Umdenkens, dass man da vielleicht noch mal guckt: Was können wir an unserer Ernährung optimieren? Mehr Gemüse, neue Gemüsesorten, die wir vielleicht nicht so oft essen? Das ist einfach eigentlich eine ganz schöne Zeit für die gesamte Familie. Der Fokus bei der Beikost liegt nicht auf der Menge, wie ich eben schon gesagt habe beim Essen, sondern dass die Kinder Essen kennenlernen. Da geht es um Farben, da geht es um Gerüche, da geht es um Konsistenz. Wir wollen, dass die Babys die Nahrung greifen, dass sie sie matschen, dass sie sie zum Mund führen, dass sie einfach sie kennenlernen.

Und das ist eigentlich das Wichtigste. Und vor allen Dingen steht Abwechslung und Neugier im Vordergrund. Wir wollen einfach, dass sie Freude am Essen haben. Ein ganz wichtiger Punkt ist – das ist eine der meistgestellten Fragen von Eltern – dass sie halt denken, wenn – habe ich eben auch schon mal gesagt – wenn die Beikost eingeführt ist, dass man jetzt abstillt. Wir wollen überhaupt gar nicht abstillen oder Muttermilch-Ersatzprodukte ersetzen, sondern es ist eine Phase des Übergangs. Das heißt, gerade in den ersten Wochen der Beikost möchte euer Baby immer noch viel Milchnahrung. Da könnt ihr einfach gucken, was besser passt. Entweder stillt ihr vor der Beikost oder danach. Da müsst ihr einfach wirklich mal ganz individuell auf euer Baby schauen, weil jedes Baby ist unterschiedlich. Einige sind super interessiert, andere sind super hungrig, müssen erst mal ein bisschen Milch und haben dann erst Zeit, sich wirklich auf diese neue Ernährung zu konzentrieren. Also da schaut auf euer Baby. Und das Abstillen – das kommt natürlich, oder weniger Stillmahlzeiten oder Flaschennahrung – kommt natürlich erst so später, wenn sie so zehn, elf Monate alt sind, dass sie natürlich mehr essen. Da gehen wir schon zum ersten Geburtstag hin. Da sollen sie ja dann komplett am Familientisch mitessen, da wird sich das auch verringern. Aber am Anfang ist es auch total normal, dass es Tage gibt, da stillt ihr nur, oder da wollen sie nur ihre Prenahrung. Und dass ihr euch da nicht stresst. Guckt bitte nicht so viel nach links und rechts, sondern schaut wirklich ganz genau auf euer Baby – was euer Baby braucht, weil alle Babys sind unterschiedlich.

Und da kommen wir auch zum nächsten Punkt: zum Start eurer Beikost. Es gibt natürlich so einen Zeitraum, wo jedes Baby sozusagen einfach mit anfangen sollte. Aber es gibt wenige Kinder, die sind eher ein bisschen früher bereit. Die WHO, also die Weltgesundheitsorganisation, empfiehlt, dass man sozusagen ab dem sechsten Monat mit Beikost startet. Es gibt aber auch Kinder, die sozusagen nach 5,5 Monaten schon bereit sind. Da kommen wir nämlich zu dem nächsten Punkt: den Beikostreifezeichen. Und dazu gehört es nicht nur, dass das Baby interessiert ist, was ihr esst – weil das ist immer der erste Punkt. Wenn mich Eltern anrufen, sagen sie: Sissi, unser Baby guckt die ganze Zeit, was wir essen und es möchte jetzt auch essen. Das ist kein Zeichen von Beikostreife. Die Kinder sind einfach interessiert, was ihr macht. Und egal, was ihr euch in den Mund stecken würdet, würden sie einfach total spannend finden. Sondern: Euer Kind sollte eine gute Kopfkontrolle haben, dass es einfach wirklich gut auf eurem Schoß sitzen kann, den Kopf halten kann. Es sollte eigenständig greifen können, dass es sich ein Lebensmittel nehmen kann, eigenständig zum Mund führen kann – und auch der Zungenstoßreflex sollte leicht abgeschwächt sein. Und natürlich: Interesse zeigen – das ist ein wichtiger Punkt, aber eben halt nicht nur alleine.

Ganz wichtig, was ich hier noch mal sagen möchte, was viele vergessen: Euer Baby sollte erst in einem Hochstuhl sitzen, wenn es wirklich sich eigenständig hinsetzen kann, also wenn es allein in den Sitz kommt. Wenn es das noch nicht kann, dann haltet ihr euer Baby zur Beikost auf dem Schoß. Ich sage es hier schon mal: Man kann es nicht oft genug sagen. Wenn euer Baby diese Zeichen hat, dann könnt ihr sozusagen starten.

Es ist völlig normal, dass euer Baby Nahrungsmittel ablehnen wird. Und da müsst ihr euch einfach nicht denken: Oh Gott, oh Gott, das mag das nicht. Man sagt sogar, dass Babys 10 bis 15 Mal ein Lebensmittel in den Mund nehmen wollen, riechen, anfassen müssen, bis sie es wirklich mögen und auch essen. Deshalb: immer wieder anbieten. Kein Druck. Immer wieder zeigen, dass es schmeckt – also dass ihr es auch esst, so dass euer Baby einfach Interesse zeigt. Jedes Berühren, jedes Lecken, jedes zum Mund Führen ist ein totaler Erfolg und zeigt, dass euer Baby Interesse zeigt. Und daran sollten wir uns schon erfreuen. Und es geht einfach wirklich darum, Vertrauen zu entwickeln. Und das braucht Wiederholung – ohne Druck. Gemeinsames Essen mit euch. Also bietet ihr einfach zu jeder Mahlzeit eine kleine Auswahl an – mal neue Lebensmittel, dann mal wieder welche wiederholen. Also da wirklich immer wieder ausprobieren, und es sollte keine Langeweile auftreten.

Ich hoffe, ich konnte euch etwas Mut machen und euch auch vielleicht die Angst nehmen mit der Beikosteinführung. Es geht nämlich wirklich nicht um Tabellen und um Mengenangaben, sondern einfach um Entdecken, um Kennenlernen, um gemeinsam Essen. Und das sollte vor allen Dingen Spaß sein und ohne Druck sein.

Ich freue mich, dass ich ein Teil des Pumpkin Organics Kids Ernährungs Summit sein darf und ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Thema zur Beikost ein bisschen weiterhelfen.

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Haftungsausschluss

Der Zweck dieses Artikels besteht lediglich darin, zu informieren und zu inspirieren, nicht aber, medizinische oder ernährungswissenschaftliche Ratschläge zu erteilen. Für den Fall, dass du Bedenken oder Fragen hast, empfiehlt Pumpkin Organics, eine:n medizinische:n Ansprechpartner:in aufzusuchen und sich beraten zu lassen.